Nur für ganz starke Nerven

Die Vorgeschichte

Eine Baufirma erwirbt ein Grundstück, das an ein Einfamilienhaus angrenzt, und will darauf Reihenhäuser errichten und diese zum Kauf anbieten. Der Besitzer des vorhandenen Hauses nutzt die Gunst der Stunde und erwirbt das erste, direkt angrenzende Reihenhaus. Auf dem Foto sollte eigentlich das neu entstandene Doppelhaus zu sehen sein. Stattdessen eine ruhende Baustelle, hier die bisherigen Recherche-Ergebnisse:

Nach mehreren Nachbesserungen hat die Baubehörde diesen Bauplatz bis auf weiteres stillgelegt.

Um Unterfangungskosten zu sparen, so die offizielle Begründung, sollte der Neubau lediglich teilunterkellert werden. Die Längswand des Kellers (Bildmitte) wurde aus Betonsteinen gemauert, die Baugrube rechts daneben teilverfüllt – sie stürzte ein. Musste sie auch, denn sie konnte ohne Aussteifung und Auflast dem Erddruck natürlich nicht standhalten. Maurerwissen, erstes Lehrjahr.

Nachbesserung und eine gute Idee

Kein Problem, die Wand wurde nun im eingestürzten Teil als Stahlbetonwand neu errichtet, jedoch (wie auch das Mauerwerk) weder lot- noch fluchtrecht. Dafür wurden die Trümmersteine an der hinteren linken Ecke des vorhandenen Gebäudes aufgestapelt. Begründung: Böschungssicherung. Und gleichzeitig ein geniales Entsorgungskonzept.

Umweltschutz und Energiestandards

Im vorderen Bereich der Baugrube liegen Ziegelschutt und sonstiger Bauschutt vor der Betonwand. Preiswert entsorgt und nicht verdichtbar wird so zwangsläufig eine Konsolidationssetzung ausgelöst. Das alles innerhalb des Wasserschutzgebiet eines Wasserwerks.

Hinten im Bild sichtbar ist ein Tragbalken, der die auskragende Kellerdecke tragen soll. Wärmedämmung und frostfreie Gründung? Fehlanzeige. Eine Abdichtung der Kellerwand ist nicht vorhanden, eine Außendämmung der Kellerwand auch nicht. Die Fugen zwischen Beton und Mauerwerk sind ebenfalls nicht abgedichtet.

Baustopp

Das hat auch die Baubehörde bemerkt, denn nun hängt ein rotes Schild am Zaun und der Bau steht still.

Die Handelnden

  • Ein Kaufmann als Bauunternehmer, der vom Bauen nichts versteht,
  • ein Architekt, Entwurfsverfasser und als Bauleiter benannt, der aber offensichtlich seiner Aufgabe nicht nachkommt,
  • ein Maurermeister als Ausführender und "Rohbauleiter", der das "schon immer so" gemacht hat,
  • einige Hilfsarbeiter, als Billig-Kräfte eingestellt, die mangels Fähigkeiten auf einer Baustelle nichts verloren haben (und denen kein Vorwurf zu machen ist).

Die Motive

Naivität? Zusammentreffen unglücklicher Umstände? Oder wollte jemand einen besonders guten Schnitt machen?

To be continued

Unklar ist noch, ob es eine belastbare Ausführungsplanung und eine Statik insbesondere für die Gründung gab.